Geschichte der Czerlinski

„Bundeshauptmann Czerlinski“ rückt 1454 gegen den Orden in die Neumark.

Nikolaus Czerlinski,Oberbefehlshaber des polnischen Belagerungsheeres vor Konitz, 18.09.1454 geschlagen. ( Altpreußische Monatsschrift 19, S.408)

Preußischer Bund

Zusammenschuß (1440) der Handelsstädte und der Ritterschaft des Weichsellandes zur Wahrung der ständischen Rechte gegenüber dem Deutschen Orden. Der Preußische Bund nahm auch Reste des Eidechsenbundes auf. Als der Hochmeister des Ordens eine Beteiligung an der Regierung des Landes ablehnte, unterstellte sich der Bund der Landesherrschaft des polnischen Königs (Kasimir der IV) (04.02.1454) und löste den Städtekrieg aus (1454-1466)

Brockhaus Enzoklopädie

Artikel aus „Altpreußische Monatsschrift“ Bd 19 Königliche Deutsche Gesellschaft Königsberg / Preußen

 Seiten 405 –412 Von Dr. J. Malotka ( aus Dissertationsschrift/ Königsberg)

Beiträge zur Geschichte Preussens im 15. Jahrhundert.

  1. Die Schlacht vor Konitz

Diese Stadt hatte sich frühzeitig von der Sache des Bundes zurückgezogen und ihr Siegel auf verschiedenen Tagfahrten von den Verbündeten zurückverlangt.115 ) Immer war sie mit ihrer Forderung zurückgewiesen, so auch auf der Versammlung zu Elbing, die wegen des zur Vermittelung herbeigesandten päpstlichen Legaten stattgefunden hatte. Erst als dieser unverrichteter Sache wieder aus dem Lande zog, wurde Konitz und das Schlochausche Gebiet von ihm losgesprochen116 und hielt sich von nun ab nicht mehr an den Bundesbrief gebunden. Dann findet man für eine längere Zeit der hier in Betracht kommenden Periode über Konitz in den Quellen nichts erwähnt; erst in einem Briefe des Komthurs von Schlochau Johann Rabe an den HM. wird berichtet, dass die Besatzung der Burg Schlochau sich nach Konitz habe zurückziehen müssen.117) in demselben Schreiben wird auch ausdrücklich bemerkt, dass die Stadt mit dem angrenzenden Gebiet sich wieder dem Bunde angeschlossen habe. Wann dieses geschehen, ist nicht genau zu ersehen, aber jedenfalls ers nach dem Ausbruch des Krieges. - Von dem Schloss aus knüpft nun der Komthur Rabe Unterhandlungen an mit dem ordensfreundlichen Rathe der Stadt, und bald bemühen sich beide bei verschiedenen deutschen Fürsten um Hülfe zur Wiedereroberung von Konitz, das wegen seiner Lage an der Hauptstrasse nach Deutschland für den Orden sehr wichtig war. Diese Bemühungen blieben nicht ohne Erfolg. An der Spitze einer Anzahl deutscher Edelleute erschien Heinrich Reuss der Jüngere von Plauen mit einem ansehnlichen Streithaufen, bemächtigte sich um den 25. März der Stadt und setzte den alten Rath wieder ein. 118 ) Auf diese Nachricht wurde Anfang April der Hauptmann von Mewe, Jon von der Jene mit etwa 2200 Mann von dem Gubernator gegen Konitz geschickt, um die Stadt den Verbündeten zurückzugewinnen. Zu Jon stiess bald der polnische Hauptmann Czerlinski mit polnischen und böhmischen Söldnern und übernahm den Oberbefehl über das im Ganzen etwa 3000 Mann starke Herr.119) Konitz wurde eingeschlossen, aber die Belagerten wehrten sich aufs tapferste und Heinrich Reuss von Plauen verstand es, Söldnern wie Bürgern soviel Muth und Ausdauer einzuflössen, dass eine Aufforderung der Uebergabe der Stadt ohne weiters zurückgewiesen wurde. Es dauerte nicht lange, so machte sich im Belagerungsheere Mangel an Lebensmittel bemerkbar, da die an und für sich arme und unfruchtbare Gegend durch das beständige Umherschwärmen der nichts verschonenden Kriegsschaaren bald gänzlich ausgesogen war. Der Muth der Söldner sank, sobald sie nichts zu rauben und zu plündern gab, und die Ausfälle der Eingeschlossenen, die auf baldige Hilfe von dem Deutschmeister rechneten, wurden häufiger und gefährlicher.120) Denn auch der HM. that alles, um ihren Muth zu heben und sie zum kräftigen Widerstande anzuspornen. Zu wiederholten Malen schrieb er an die Vögte der Neumark und von Schievelbein und forderte sie auf, mit neu angeworbenen Söldnern den Belagerten in Konitz zu Hilfe zu eilen und sie zu entsetzen.121) Und den dortigen Hauptleuten versprach er Erhöhung des Dienstsoldes, Schade- und Versicherungsbriefe, um sie desto williger für den Orden zu stimmen.122) So wurde das Ordensheer bei ungebrochenem Muthe erhalten; alle Angriffe der Verbündeten, derer Heer immer mehr zu leiden hatte, wurden tapfer zurückgeschlagen. -

Inzwischen war der König von Polen nach Preussen gekommen und auf der Tagfahrt zu Elbing wurde vereinbart, dass er die Leitung des Heeres vor Konitz persönlich übernehmen sollte, während die Bundesverwandten mit einer energischeren Belagerung Marienburgs vor gehen würden. Jedoch liess die Ausführung dieses Uebereinkommens noch lange auf sich warten. Erst als sich das Gerücht verbreitete und immer bestimmtere Formen annahm, der Deutschmeister zöge mit einem grossen Heere dem Orden zur Hilfe,123 ) erst als es hieß, auch Herzog Rudolf von Sagan, Bernhard von Zinnenberg und andere deutsche Ritter seien mit beträchtlichen Schaaren bereits in die Neumark eingerückt, 124)  erst da glaubte Kazimir auch seinerseits nicht länger zögern zu dürfen. Aber während nun von Thorn aus ein Aufgebot zur allgemeinen Rüstung in Polen erlassen wurde, beschloss der HM. mit seinem Rathe in Marienburg dem König zuvorzukommen. Hier wurde nämlich der Plan gefasst, dass man nach der Ankunft des deutschen Hilfsheeres vor Konitz Czerlinski mit der gesammten Macht angreifen und zurückwerfen, und die Stadt dann einer festen Besatzung unter dem Oberbefehl Rudolfs von Sagan und Bernhards von Zinnenberg anvertrauen sollte. Darauf würde der Komthur Rabe einen Versuch zur Wiedereroberung der Schlösser Tuchel und Schlochau machen, während Heinrich Reuss und Veit von Schönberg mit einem Theile des Heeres Stargardt und Dirschau angreifen und womöglich die Verbündeten aus dem Werder verdrängen sollte.125 ) Auf diese Weise wäre die Verbindung mit Deutschland wieder hergestellt. Aber der Plan kam nicht zur Ausführung; Rabe wurde tödlich verwundet,126) und das deutsche Heer traf nicht zeitig genug vor Konitz ein.

Unterdessen ward in Polen mit aller Macht gerüstet und als Versammlungsort der Flecken Czerkwice, im Lande des Erzbischofs von Gnesen, etwa zwei Meilen südlich von Konitz gelegen, festgesetzt. Hierhin strömte das polnische Heer, zum grössten Theil aus Grosspolen bestehend, ein wilder und zügelloser Haufen, dem bei völliger Unkenntnis der Kriegskunst nur Raub und Plünderung am Herzen lag. Der Zeitgenosse Dlugosz schildert es mit folgenden wenig schmeichelhaften Worten:127) „gentes illae, etsi regio mandato pa­rendo procederent, in transeundo tamen, in bona ecclesiarum et monasteriorum, villarum et decimarum crudelitatemn expromunt, ut ne hostes quidem, etiam Scythae aut barbari, simili uterentur consilio. Spolis complebant omnia, et singula redigebant in desolationem et vastitatem, rapientes etiam, nec Temperantes se a violatione et spoliis feminarum“. Und weiter unten fährt er fort128) es seien ordnungs- und zuchtlose Schaaren, „Qui veteris militaris discilinae, obedientiae et reverentiae erga Reges et rem publicam, quam pqtres eorum ex hibebant, obliti, cum in deliciis, voluptatibus, comessationibus et otiis nutriti, adolevissent, in contentionem versi, confirmationem iurium Regni et largitionem novorum, nec aliter in ordines aut pugnam ituros, exposcebant“.

Mit einem Theile seines Gefolges, dessen andere Hälfte vor Marienburg zurückblieb, war Kazimir am 9. Septbr. von Thorn aufgebrochen 129) und traf am 12 September in Czerkwice ein. Aber anstatt den König mit der ihm gebührenden Achtung und freudig zu begrüssen, erklärten die Grossen und Ritter seines Heeres, ihre Heerfolge und Gehorsam versagen zu müssen, wenn er ihnen nicht neue Privilegien bewilligen würde. 130) Dieser, nur noch zwei Meilen von dem Feinde entfernt, musste dem unbilligen Verlangen seiner trotzigen Unterthanen nachgeben, wenn er nicht alles aufs Spiel setzen wollte. Völlig gerechtfertigt war daher der Rath, der von verschiedenen Seiten ertheilt wurde, einen offenen Kampf mit dem Feinde erst nach Verstärkung des Heeres durch kriegserprobte Soldaten zu wagen. Ganz besonders drang der Kardinal Sbigniew darauf, der König möchte vorerst die 5000 Reiter, die er unter Czarnkowski und Wedelski zur Deckung Großpolens zurückgelassen, sowie auch seinen Hofleute aus dem Lager vor Marienburg herbeirufen. Dieser Ansicht trat jedoch der Reichskanzler Koniecpolski entgegen mit der Behauptung, die Zahl des Feindes sei durchaus nicht so stark, als dass sie dem polnischen Heere einen ernsten Widerstand leisten Könne. Beifällig stimmten ihm die vornehmsten Anführer, wie Graf Lukas von Górka, Stanislaw Ostroróg, Nikolaus Czerlinski, alles Männer, die, im Kriegswesen unerfahren, durch den Adel ihrer Herkunft ein unbestrittenes Anrecht zu haben glaubten, an der Heeresspitze gestellt zu werden. Ebenso verwarf der Kriegsrath den verständigen Vorschlag einzelner erfahrener Männer, für den besonders auch die böhmischen Hauptleute stimmten, nämlich das heranrückende Heer der Deutschen ungestört in Konitz einziehen zu lassen und die Stadt dann durch Belagerung zur Uebergabe zu zwingen, die allem Anschein nach aus Mangel an Lebensmittel bald eingetreten wäre. Wenigstens würden die polnischen Soldaten, die zum grössten Theil dem Feinde zum ersten Mal entgegentreten sollten, durch kleine Gefechte bei Gelegenheit einer Belagerung an den Kampf mehr gewöhnt und auf eine grössere Feldschlacht vorbereitet werden, wenn eine solche später, etwa durch die Ankunft des Deutschmeisters, sich als unvermeidlich erweisen sollte. Ebenso hätte man Zeit für die Auswahl eines günstigen terrains zur Aufstellung der Schlachtreihen gewonnen, und auch die erwähnten Hilfstruppen könnten unterdessen vor Konitz anlangen. Doch verwarf man alle diese Vorschläge, da der polnische Adel deren Befolgung für eine Kränkung seiner Ehre hielt und mit Heftigkeit darauf drang, gegen den Feind geführt zu werden. So brach denn der König mit seinem Heere, das etwa 20,000 Mann stark war, 131) am 16. September von Czerkwice auf und erreichte am 17. September die Stadt Konitz. In der Nähe derselben wurde das Lager aufgeschlagen. Bald brachten ausgeschickte Späher die Nachricht, der Feind rücke heran und werde schon am folgenden Tage vor Konitz eintreffen. In aller Frühe des 18. Septbr. wurden daher polnischer Seits die Schlachtreihen geordnet und kampfbereit erwartete man den Gegner. Erst gegen Abend erschien dieser 8- bis 9000 Mann stark,132) unter Führung des muthigen Herzogs Rudolf von Sagan, des tapfern Bernhard von Zinnenberg und anderer kriegserprobter Söldnerführer. Des vor Kurzem noch so ausserordentlich muthigen und siegesbewussten polnischen Heeres bemächtigte sich beim blossen Sichtbarwerden der Feinde Angst und Schrecken. „Cum pauci exercitati, pene ommes tyrones fuerint, ut est fere omnibus hominibus naturaliter insitum, trepidare, dum ad conflictum ventum est, coeperunt“. 133) Noch im letzten Augenblicke wollte daher der König eine Feldschlacht vermeiden und erst Verstärkung abwarten. Aber auch diesmal gelang es den Grossen, ihn von seinem Entschlusse abzubringen. Auch wurde die Bitte des böhmischen Söldnerhauptmanns Kostka, der an die Spitze der leichten Reiterei gestellt zu werden verlangte, mit der er sich in voller Wucht auf die Deutschen werfen und ihre geschlossenen Schaaren zerstreuen wollte, nicht beachtet. Statt dessen stellte man die Reiterei an einem Moraste auf und gab, trotz der vorgerückten Tagesstunde, das Zeichen zum Angriffe des vom Marsche ermüdeten Feindes. Die Schlacht begann. Anfangs war das Glück auf Seiten der Polen; der eine Flügel des Ordensheeres wurde hart angegriffen, Rudolf von Sagan fiel, und Bernhard von Zinnenberg gerieth in Gefangenschaft. Dagegegn gelang es auf der andern Seite einer geschlossenen Schaar von etwa 3000 Mann die Reihen der Polen zu durchbrechen, Bernhard wurde wieder befreit, und in diesem Augenblick machte Heinrich Reuss von Plauen einen Ausfall aus der Stadt. Muthig griff er die hinterste Abtheilung des Feindes an, wo der König selbst sich aufhielt und von einer Anhöhe den Kampf übersah. Die Polen auf einen Angriff von dieser Seite nicht gefasst, ergriffen hier sofort die Flucht. Vergeblich waren die Aufforderungen der Führer zum Standhalten; umsonst die Mahnung des Königs, ihrer Ehre und Treue eingedenk zu sein. Ein panischer Schrecken hatte die kriegsungewohnten Soldaten Muth und Besinnung geraubt, und die Flucht wurde immer allgemeiner. Auch die vorderen Reihen, die bis dahin noch Stand gehalten, gaben alles verloren und suchten Rettung in der Flucht. Nur der König stand, von einer auserlesenen Schaar seiner Getreuen umgeben, auf seinem Platze, bemüht durch persönlichen Muth und Entschlossenheit die schmachvolle Flucht abzuwenden. Bald aber wurde er vom Feinde hart umringt, und von den Seinigen zum Rückzuge fortgezogen, rettete Kazimir nur mit Noth sein Leben. Noch weit und bis spät in den Abend verfolgte man die flüchtigen Polen, von denen viele besonders in dem anliegenden Sumpfe erreicht und niedergemacht wurden. Gross war die Zahll der Gefallenen, unter diesen auch der Vicekanzler Piotr Szczekoczynski,134) der Fahnenträgervon Sandomir, Nikolaus Morski,der Hauptmann von Kolo, Jan Zawisza und Andere. Noch weit mehr geriethen in die Gefangenschaft, so besonders zwei der obersten Heerführer, Graf Lukas von Górka und Czerlinski, ferner der Hauptmann von Pommerellen, Jon von der Jene, Jan und Felix Tarnowski, Aegidius Suchodolski und viele andere der polnischen Grossen. Ausserdem war das ganze polnische Lager mit allen Lebensmitteln, Kriegbedürfnissen, zwei Fahnen, dem kostbaren Zelt des Königs, mit vielen werthvollen Kleidungsstücken, goldenen und silbernen Geräthen, welche die polnischen Soldaten theils aus der Heimath mit sich gebracht, theils auf dem Marsche aus Kirchen und Privathäusern geraubt hatten, in die Hände des Siegers gefallen, der im Verhältnis weit weniger Verluste zu beklagen hatte.135 Bedeutender aber als die Niederlage der Polen und werthvoller als die Beute vor Konitz waren für den Orden die Folgen dieser Schlacht, 136) vor allem das gänzliche Aufgeben der Belagerung Marienburgs von Seiten der Verbündeten.


Geschichte der Eidechsen Gesellschaft

Johannes Voigt , Königsberg 1823

S.122 / 123

„Es erschien aber auf dieser Tagfahrt in Marienwerder ein Bote aus Polen mit Briefen an die Verbündeten, worin diesen von den Obersten aus Polen gemeldet wurde: der Hochmeister habe durch einen Vogt bei dem König von Polen Hilfe und Beistand gegen den Bund gesucht, aber keine Zusage von dem König erhalten. Es sei jedoch wohl ratsam, daß auch die Verbündeten eine Botschaft an den König beeiligten, denn ihnen werde der König weit lieber Beistand leisten als dem Orden, sogleich gingen Sendboten nach allen Seiten aus. Jon von Jene wurde nach Polen geschickt und als er nach vierzehn Tagen von da zurück kam, fing er einen sehr lebendeigen Briefwechsel mit dem Polnischen Hauptmann von Bromberg, Scherlenski (!), an, der schon seit längerer Zeit im Thorner und Culmer Gebiet umherziehend von der Lage der Dinge Kundschaft eingezogen hatte. (Das meldet dem Hochmeister der Komthur von Mewe)

S.137

„Nun eilte man, mit dem König von Polen das längst besprochene Bündnis abzuschließen. Die Ritter der Eidechsen-Gesellschaft hielten eine Versammlung zu Culm am 15ten October. Was sie da verhandelten, konnte keiner ausforschen; nur soviel erfuhr ein treuer Diener des Hochmeisters, es sey da etwas Neues und Unerhörtes vorgenommen worden und der Polnische Hauptmann Scherlinski (!) und ein anderer Lucas hätten sich bereits mit denen des Bundes vereinigt.“

(So berichtet Hermann Witte, der sich des Hochmeisters armer Diener nennt. Datum seines Briefes: Thorn Mittwoch nach Hedwig 1453)

S.141

So schreibt der Komthur von Thorn an den Hochmeister:

„ Wisse Euwir gnade, das her Schirlensky (!) bey vier tagen bey dem houbtmanne des Nessauwischen gebiets zcu Dybaw hat gelegen; zcu den haben sich gestern gefüget Her Hans von Baysen, Hans von Loe der bürgermeister und andere und haben sich sam verborgen geschicket us der stad an dy Weisel und sind eczliche weile by en gewest und synt auch sam verborgen eyn iczlicher besunder und sunderliche Wege wider ingekomen.“ Datum. Thorn am Montag vor Martini 1453

S.163

Auch jener Polnische Hauptmann Scherlinski (!) der wahrscheinlich in die Gesellschaft der Eidechsen aufgenommen war, bekam die Anführung eines Heeres, welches Konitz belagerte.

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Fussnoten

115   SS.r. Pr. IV,p.89,3.

116  Fortsetzung der älteren HMchronik c. 231, Gesch. weg eines  Bundes c. 4, Voigt 8, 229, 1 u. 233. Letzterer nicht ganz genau

117   Dat. Konitz, vom 1. März bei Voigt 8, 372,1.

118  Fortsetzg.der ält. HMchronik c.226. Hier wird die Streitmacht  Heinrichs Reuss von Plauen auf 500 Mann angegeben, während  Voigt 8, 381 sie auf 600 Mann berechnet. Die Thorner Chronik spricht  von 900, Dlugosz XIII, P.173 gar von 1000 Mann.

119   SS.r.Pr. III, p. 667, 5. Nach einem Schreiben des Komthurs von  Schlochau betrug das Herr des Czerlinski 1000  Mann zu Pferde und 300 Mann zu Fuss; vgl. Voigt 8,385. Nach Dlugosz  p. 173 zählte es dagegen 1200 Reisige und 700 Fussgänger,  was offenbar zu hoch gegriffen ist. Die Streitmacht Jons von der  Jene war 2200 Mann stark nach der Thorner Chronik; das ganze Heer  der Verbündeten vor Konitz würde sich also auf 3000 - 3500  Mann belaufen. Voigt 8, 382 lässt es in seiner Vorliebe für  grosse Zahlen 6000 Mann stark sein, aber p. 388 spricht er bereits  von „fast 3000 Mann“.

120   Schreiben Jons v. d. Jene vom 20. Mai bei Voigt 8, 389 und schreiben  des Komthurs vom 28. Mai ibidem.

121   Schreiben des HMs. vom 29. Mai u. 3.Juni bei Voigt 8, 389 u. 383.

122   Schreiben des HMs. vom 11. Juni bei Voigt 8, 390.

123   Dlugosz XIII, p.183.

124   Gesch. weg. e. Bundes eap.42 und ein Schreiben Heinrichs von Plauen  vom 29. Juli bei Voigt 8, 399.

125   Schreiben des HMs. an Rabe vom 8. August bei Voigt 8, 400.

126   Fortsetzg. der älteren Hmchronik eap. 226 und ein Schreiben des  Grafen von Kirchberg an den HM. vom 27. Aug. Der Tod des Komthurs  muss also zwischen dem 8. u. 27. August erfolgt sein.

127  Dlugosz XIII, p. 183.

128  ibid. p. 184.

129   Dass der König von Thorn aufbrach, sagt Dlugosz p. 184  ausdrücklich: „ex Thorun descendit.“ Dies wird  bestätigt durch die Fortsetzg. der ält. HMchronik: „er  bleyb zu Thoren liegen als lang bys zu dem streydt, den er vor der  Cunitz verlosse.“

130   Ueber die Tragweite der hier erzwungenen Privilegien, die König  Kazimir noch in demselben Jahre bei Nessau bestätigen musste,  vgl Bandke, Jus Polonicum p. 265 ff.

131  Die Zahl der vor Konitz kämpfenden Heere ist aus Unwissenheit  und Parteilichkeit vielfach verändert worden. Die Stärke  des polnischen Heeres wird bei Dlugosz nicht angegeben, jedoch geht  aus seiner ganzen Beschreibung der Schlacht deutlich hervor, dass  der Feind an Zahl viel geringer gewesen sein muss. Lindau (Gesch.  des 13jährigen Krieges) ist hier nicht genau unterrichtet und  schreibt: „als man saget mer den mit 12000 reisiger ane ander  volgk“. Schütz schätzt die Gesammtmacht der Polen auf  40,000, dem Voigt 8, 402 zu folgen geneigt ist. Die Gesch. weg. ein.  Bundes c. 50 und Plastwig in den SS. r. Warm. p. 93 geben die zahl  der Deutschen auf 5000 Mann an und rechnen auf einen Deutschen  mindestens sechs Polen, so dass sich deren Zahl auf 30,000 belaufen  würde. Aeneas Sylvius (SS. r. Pr. III, p. 678,1) spricht von  18.000 Polen, und die Fortsetzung der ältern HMchronik, deren  Verfasser besonders über die Vorgänge bei Konitz gut  unterrichtet ist, schwankt zwischen 18- und 21,000. Daraus folgt,  dass die Zahl schon damals nicht ganz feststand; man wird aber nicht  irren, wenn man die Angaben des Aeneas Sylvius und der Fortsetzg. in  die runde Zahl von 20.000 Mann vereinigt.

132  Aus den vielen und von einander stark abweichenden Angaben über  die Stärke dieses Heeres (cfr. SS. r. Pr. III, p. 679, 1)  schien es mir am entsprechendsten der Fortsetzg. der ält.  HMchronik, Joh. Lindau und Dlugosz zu folgen. Diese schätzen  die Zahl desselben auf 7-, 8- und 9000 Mann, während Lothar  Weber in seinem „Preussen vor 500 Jahren“ p. 672 sich für  höchstens 4000 Mann erklärt, welche Zahl nur durch den in  dieser Hinsicht wenig zuverlässigen Catal. abbat. Sagan. SS. r.  Pr.III, p.433 zu belegen ist.

133   Dlugosz XIII, p. 186.

134  Dass der polnische Kanzler mit dem königl. Siegel, wie Voigt 8,  405 erzählt, gefangen genommen wurde, habe ich aus andern  Quellen nicht ermitteln können.

135  Ueber die beiderseitigen Verluste vor Konitz weichen die Angaben so  sehr von einander ab, dass es unmöglich erscheint, sie in  runden Zahlen richtig anzugeben. Lindau erzählt, dass es auf  beiden Seiten: „wol bey 3000 man von edelingen und ander gutte  hoffeleute ane ander volck“ gefallen sind. Schütz hat  diese Zahl auf die Polen allein übertragen, und im laufe der  Zeit ist aus dieser in einigen Chroniken die ansehnliche Summe von  30,000 Mann entstanden. Ganz unbestimmt drückt sich Lindau in  Betreff der Gefangenen aus. Die Gesch. wegen eines Bundes nennt  keine Zahl, während die Fortsetzg der älteren HMchronik  von 7000 Gefallenen und 5000 Gefangenen zu berichten weiss, was in  diesem Falle entschieden zu hoch gegriffen ist. Aeneas Sylvius zählt  6000 Todte und Plastwig viele Tausend Todte und 1700 Gefangene. -  Noch unbestimmter steht es um den Verlust des Ordens, der meistens  nur sehr gering, bei Einigen nur auf 60 Mann und 2 Ritter berechnet  wird. So viel steht fest, dass der Orden als Sieger nicht so viel an  Todten einbüsste als die Polen, und auch keine Gefangenen  vermisste. Im Uebrigen wird sich wie bemerkt, eine richtige Zahl  kaum feststellen lassen, wenn man nicht mit Lindau den Verlust auf  beiden Seiten auf etwa 3000 Mann ansetzen will. Und auch diese Zahl  erscheint im Grunde genommen als sehr gross, da die Schlacht erst  gegen Abend - circa vesperam horam - (Dlugosz 1.c.) begann und nach  kurzer Zeit mit der Flucht der Polen endete. Die Angabe L.Weber,  Preussen vor 500 Jahren p.672, das auf Seiten des Ordens 62 Mann  gefallen und 300 Polen in Gefangenschaft gerathen sein sollen, die  er einem bei Voigt 8, 405 citirten Brief des HMs. entnommen haben  will, muss jedenfalls auf einem Irrthum beruhen. Durch gütige  Vermittelung des Herrn Archivars Philippi, dem ich auch an dieser  Stelle meine Dank ausspreche, habe ich die bei Weber erwähnten  Briefe nachgelesen, aber eine bestimmte Zahl in keinem derselben  gefunden; es ist da nur die Rede von sehr vielen Gefangenen oder  Gefallenen. Dass aber von dem Orden 60 Mann und 2 Ordensritter  gefallen sein sollen, berichtet Voigt nach alten Chroniken, nicht  nach Briefen des Hochmeisters, während Dlugosz und nach ihm  Cromer und Spätere von 62 gefallenen und 330 gefangenen Polen  zu erzählen wissen.

136  Voigt Bd. 8 p.406